Care-Workshop auf dem „Unräumbar“-Festival
in Lützerath am 25.09.2022
Am 23. bis 27. September 2022 fand in Lützerath das „Unräumbar“-Festival statt, das von der Mahnwache Lützerath veranstaltet wurde. Die Mahnwache Lützerath ist seit Juli 2020 vor Ort aktiv. Der Begriff „unräumbar“ bekommt für das Dorf am Rand des Tagebaus Garzweiler II im Rheinischen Braunkohlerevier eine nochmals zentralere Bedeutung, seit die Bundesregierung am 4. Oktober, nur wenige Tage nach dem Festival, das Dorf Lützerath der Zerstörung durch die Erweiterung des Tagebaus preisgab. Der Widerstand vor Ort gegen diese Maßnahme wird weitergehen, und in dieser für die Klima-Aktivist*innen sehr belastenden Situation bekommt auch die Sorge füreinander ungeheure Bedeutung.
Aber auch allgemeiner wurde die Bedeutung der Sorge füreinander im Rahmen dieses Festivals in Lützerath thematisiert. Am 25. September haben sich rund 30 Menschen im Workshop „Fürsorge(Care)-Arbeit für uns und unsere Lebensgrundlagen“ damit beschäftigt, wie der Stand von Fürsorgearbeit in unserem derzeitigen System ist und welche Rolle sie auf dem Weg zur Revolution einnimmt. Dieser Workshop wurde vom KIB e.V. organisiert und von der Stiftung Care for Future finanziell unterstützt.
Die eingeladenen Referent*innen vom Careteam Klimastreik aus der Schweiz haben die vielfältig zusammengesetzte Gruppe durch ihre wertvollen Inputs in angeregte Diskussionen gebracht und so einen interessanten Programmblock im Rahmen des Festivals gestaltet.
Im Rahmen des Workshops wurde auch Bereichen wie der emotionalen Arbeit und der landwirtschaftlichen Arbeit Platz gegeben, welche oft nicht als Fürsorgearbeit kategorisiert werden. Im ersten Teil gab es einen Einblick in die Abläufe und Realitäten von in der Landwirtschaft tätigen FINTA-Personen und es wurden gemeinsam Brücken zwischen dem Begriff der Care Arbeit und der Produktion unserer Nahrungsmittel gezogen. In einem zweiten Teil wurde das Konzept der emotionalen Arbeit vorgestellt und gemeinsam definiert. Anhand eines persönlichen Erfahrungsberichts konnten sich die Teilnehmenden mit dem Bestreiken der emotionalen Arbeit auseinandersetzen. In spannenden Diskussionen wurde sich zum Abschluss damit beschäftigt, wie diese zwei Bereiche der Care-Arbeit für den Widerstand gegen das vorherrschende System und den Aufbau alternativer Strukturen und Beziehungen eingesetzt werden können.