Cadus

Hostile Environment Awareness Training für die Nothilfe in Gaza

CADUS e.V. arbeitet seit 2014 im Bereich der medizinischen Nothilfe und Notfallversorgung mit einem Schwerpunkt auf Kriegs- und Krisengebieten. Seit dem 06.02.2024 ist die Organisation im Gazastreifen vor Ort, um dort als Emergency Medical Team (EMT) unter der Koordination der WHO medizinische Nothilfe für die vom Konflikt betroffene Zivilbevölkerung zu leisten. Um die Teams auf die herausfordernde und gefährliche Umwelt, in der sie arbeiten werden, vorzubereiten, nehmen sie an sogenannten ‘Hostile Environment Awareness Trainings’ (HEAT) statt. Das letzte konnte mit Unterstützung der Stiftung Care for Future zwischen dem 8. und dem 11. November 2024 in Berlin realisiert werden.

Seit nunmehr sechs Monaten arbeiten unsere medizinischen Teams in Gaza täglich unter schwierigsten Bedingungen in den Notaufnahmen von Krankenhäusern, in Traumastabilisierungspunkten und bei medizinischen Evakuierungen aus dem Norden in den Süden des Gazastreifens. Dabei birgt die Umwelt, in dem die Teams arbeiten, verschiedene Risiken, die in Teilen verringert werden können, wenn man die Menschen gut auf Einsätze in Kriegsgebieten vorbereitet. Aus 10 Jahren Einsatzerfahrung und aus verschiedensten fachlichen Resourcen schöpfend hat CADUS Trainings entwickelt, die spezifisch für unser Einsatzpersonal gestaltet sind.

Vom 8.-11.11.2024 nahmen insgesamt 14 Teilnehmer*innen daran teil. Ab dem Moment, zu dem die Teilnehmenden die Büroräumlichkeiten von CADUS betreten, befinden sie sich nach einer kurzen theoretischen Einführung in einem viertägigen 24-Stunden-Szenario-Training. Das heißt, dass die Teilnehmenden in einem simulierten Einsatz in einem fiktionalen Setting sind und über die Zeit verschiedenen Szenarios begegnen, die auch im Einsatz in Kriegsgebieten auf sie zukommen könnten. Diese werden immer wieder durch theoretische Inputs und Übungen abgelöst, bevor die Simulation weiter läuft. Es geht dabei primär um das Erlernen von Routinen und Instrumenten, um im Einsatz tätig sein zu können und Situationen möglichst präzise einschätzen zu können. Inhaltlich bewegte sich das Training zwischen der Umsetzung und Organisation von Sicherheitsroutinen und -analysen  in hoch volatilen Gebieten, dem Einsatz von medizinischem und nicht-medizinischem Gerät sowie der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Teamkonstellationen und -dynamiken. Entsprechend gab es z.B. Übungen zur Einrichtung einer Einsatzzentrale und einer Unterkunft in einem Kriegsgebiet, dem Passieren von Check-Points, der Bergung von Verletzten, Minen- und Waffenkunde, Safety & Security Assessments sowie IFAK-Trainins-Sessions (IFAK: Individual First Aid Kit).

Nach den vier Tagen endete das Training mit einem ausführlichen Feedback und einer Reflektionssitzung, die den Teilnehmenden ermöglichte, sowohl ihr eigenes Verhalten und Reagieren in Situationen unter Stress und in Bedrohungslagen zu reflektieren, als auch innerhalb der Gruppe über Teamdynamiken und Verhalten der Gruppe unter Anspannung zu sprechen. Zuletzt wart natürlich auch Raum dafür, den sieben Trainer*innen, die das Training realisierten sowie den 15 Freiwilligen, die die Szenarien zum Leben erweckten, Feedback zu geben.

Feedback von Teilnehmenden

“I really liked the approach of showing strengths and especially room for improvement instead of focussing on mistakes solely. There was really good eye to eye interaction between the crew and the trainers and lots of knowledge about the various topics, thank you!”

“I was surprised by how „real“ the simulation felt. I thought the trainers were very good at explaining things without pretending to have all the answers and without giving us the illusion that this training would actually prepare us to everything. Particularly Ruben was really good at acting out various people in the scenario, you could see he was having fun with it!”

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