Podcast „Shoppingcenter vergesellschaften“

Aus der Podcast-Reihe „Danke für nichts“ des Konzeptwerks Neue Ökonomie

Mit Unterstützung der Stiftung Care for Future lud das Konzeptwerk Neue Ökonomie im April 2024 die Initiative „Sorge ins Parkcenter“ zu einem Interview nach Leipzig ein. Im Radio Blau stellte Chris zwei Aktiven, Hannah und Anna, verschiedene Fragen rund um ihre Arbeit, mit der sie in Berlin Treptow ein Sorgezentrum in das leerfallende Parkcenter bringen wollen.

Die Podcast-Folge wurde bei „Danke für Nichts“, dem feministischen Podcast über Care und Wirtschaft, am 14.05.2024 veröffentlicht. Seit Juni 2023 produziert das Konzeptwerk Neue Ökonomie diesen Podcast, bei dem Interviews mit Personen aus der Care-Arbeit – egal ob Praxis, Wissenschaft oder sozialen Bewegungen – im Zentrum stehen.

Diese war die siebte Folge des Podcasts und soll Debatten der Vergesellschaftungskonferenz „Let’s Socialize – Vergesellschaftung als Strategie für Klimagerechtigkeit“ aufgreifen und zugänglich machen. Sie schließt insofern an die vorherige  Podcast-Folge an, bei der Maxi (Kein Ding! Podcast des Kollektivs Periskop/Wien) und Chris (Danke für Nichts) von der Konferenz berichteten.

Das Interview mit Hannah und Anna wird von einer Einführung in das Thema eingerahmt. Dazu gehören auch zwei News aus der Care-Arbeit. Dieses Mal sind das der Entwurf für das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz, welcher von verschiedenen Akteur*innen kritisiert wird, sowie die Veröffentlichung der Studie ELSA (Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer).

Im anschließenden Interview berichten Anna und Hannah, wie sie mit ihrer Initiative „Sorge ins Parkcenter“ Shoppingmalls zu Sorgezentren umbauen wollen.

Ihre Vision ist, Sorgearbeit zu vergesellschaften. Das bedeutet für sie, Sorgeinfrastrukturen aufzubauen, die die Anwohner*innen in der unmittelbaren Umgebung des Centers unterstützen.

Damit alle Menschen die Sorge erhalten können, die sie brauchen, ist ihrer Ansicht nach eine doppelte De-Privatisierung von Care erforderlich: Sowohl muss Sorge aus den privaten Haushalten geholt werden, als auch nicht mehr in profit-orientierten privaten Unternehmen organisiert werden. Ihr Engagement rund um das Parkcenter, ein großteils leer stehendes Einkaufszentrum in Berlin- Treptow, lässt greifbar werden, welche Auseinandersetzung dafür erforderlich ist. Denn die Eigentümer*innen haben andere Pläne für das Einkaufszentrum.

Anna und Hannah erzählen auch, wie ihre politische Arbeit mit anderen Kämpfen vor Ort verbunden ist, z.B. Gruppen, die sich gegen den Ausbau der A100 wenden. Sie erklären außerdem, wieso angesichts der Klimakrise eine Umnutzung des Parkcenters viel sinnvoller ist als der von den Eigentümer*innen geplante (Teil-)Abriss des Gebäudekomplexes.

Letztlich verorten sie ihre Arbeit in der Bewegung für Sorgende Städte, die z.B. in Spanien dafür gesorgt hat, dass neue Sorge-Infrastrukturen aufgebaut worden sind (siehe z.B. hier: https://www.rosalux.de/publikation/id/52058/care-arbeit-vergesellschaften ). Aktuell führen  sie in Berlin Haustürgespräche, bei denen sie mit Anwohner*innen in Kontakt kommen und Care-Bedarfe sowie Visionen für das Parkcenter erfragen. Zudem agieren sie auf verschiedenen Ebenen und treten auch in Kontakt mit der lokalen Stadtverwaltung sowie anderen Gruppen, die an weiteren Orten in Deutschland Ähnliches vorhaben.

Die Podcast-Folge wird abgerundet mit dem Beispiel der Initiative für ein Soziales Zentrum in Göttingen. Aktive Personen kämpfen dafür, dass in die alte Justizvollzugsanstalt ein soziales Zentrum kommt. Darin sollen ein solidarisches Gesundheitszentrum, ein Nachbarschaftszentrum sowie Räume für Kinder und Jugendliche Platz finden.

Es wird also deutlich: Es gibt viele leerstehende oder -fallende Gebäude, in denen Sorgeinfrastrukturen aufgebaut werden könnten! So kann die Vergesellschaftung von Care-Arbeit in Zeiten der Care- und Klimakrise erlebbar werden. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, auf den sich immer mehr Menschen machen.

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