Klimacamp Wien 2025 „Stadt für Alle Camp“

Vom 25. bis 31. Mai 2025 fand das diesjährige Klimacamp unter dem Motto „Stadt für Alle Camp“ auf der letzten großen Freifläche in Wien bei St. Marx statt. Unter dem Motto ‚Bildung, Utopie und Aktion‘ haben wir eine Woche voller Diskussionen, Vorträge, Workshops, Austausch, Konzerte uvm. geschaffen. Auch in diesem Jahr wurde es vom „Verein zur Umsetzung von Klimacamps in Österreich“ organisiert.

Auf dem geschichtsträchtigen Areal im 3. Wiener Bezirk standen früher große Schlachthöfe, bevor der Ort zu Wiens größtem kostenfreien Experimentierfeld wurde. Mittlerweile haben sich mehrere Initiativen (Garten-gemeinschaft, Skatepark, Basket-ballplatz, Kunstverein etc.) der Zwischennutzung gewidmet. Daneben bietet die Fläche Platz für viele individuelle Aktivitäten – vom Drachen steigen lassen bis zum Cricket spielen.

Ganz ohne Planungsbüro erschaffen hier Menschen gemeinsam Räume, die ihren Bedürfnissen entsprechen und gleichzeitig veränderbar bleiben, um auch neu Hinzukommende aufzunehmen. Menschen lernen sich öffentliche Räume anzueignen, in denen Fürsorge und Miteinander die Gewinnmaximierung ablösen – einfach so, ohne Planung, in gelebter Praxis.

Doch mit diesem wertvollen Freiraum soll jetzt endgültig Schluss sein, die kommunale, privatrechtlich organisierte Wien Holding AG hat den Ort zum Bau einer neuen Eventhalle auserkoren und plant entgegen der vorherrschenden Meinung im Bezirk und ohne jeden Anschein von partizipativer, transparenter Planung, eine kommerziell genutzte Mega-Eventhalle errichten zu lassen. In Solidarität mit der Initiative: „St. Marx für alle“ will das Klimacamp-Team Aufmerksamkeit und Bewusstsein für diesen besonderen Ort erzeugen.

Im Mittelpunkt des Camps stand dieses Jahr das Thema ‚Stadt für Alle‘. Es ging um Kämpfe für gemeinschaftlich gestaltete und konsumzwangfreie Räume und gegen Gentrifizierung und andere Formen von Ausschluss und Verdrängung. Über die Woche hinweg wurden mehr als 35 Workshops und Vorträge angeboten. Die Themen reichten von feministischer Stadtplanung, antirassistischen Perspektiven und Care im öffentlichen Raum über Themen der solidarischen Ökonomie bis hin zu praktischem Skillsharing zu Medienarbeit, Fahrradsicherheit und Aktionsklettern. Eine zentrale Podiumsdiskussion mit Expert*innen aus Wissenschaft, Aktivismus und Stadtpolitik bot Raum für inhaltliche Vertiefung und kontroverse Auseinandersetzung. Das Abendprogramm, bestehend aus Konzerten, Theater, Kino und Performances, rundete die Tage harmonisch ab. Unsere vegane KÜFA (Küche für Alle) hat in diesen Tagen mit mindestens 1500 Mahlzeiten für das leibliche Wohl der vielen Menschen vor Ort gesorgt.

Das Camp bot nicht nur Raum für politische Bildung und Vernetzung, sondern wurde auch
als gelebte Utopie erfahren – mit gemeinsam getragener Infrastruktur, Awareness-Konzept und kollektiver Care-Arbeit. Durch die zentrale Lage in der Stadt und die Reichweite der unterschiedlichen vor Ort ansässigen Initiativen haben wir ein breites Publikum erreicht. Die Berichterstattung verschiedener Medien (u.a. Kurier, Krone Zeitung, ORF heute, Mosaik) hat zusätzlich für breite Aufmerksamkeit gesorgt.

Für die Besuchenden war das Camp vollständig kostenlos zugänglich; dies wurde durch ehrenamtliches Engagement, Spenden sowie finanzielle Förderungen ermöglicht. Die Stiftung Care for Future hat mit ihrer Förderung einen zentralen Beitrag dazu geleistet, dass das Camp ein vielfältiges, inklusives und inhaltlich starkes Workshop- und Abendprogramm bieten konnte. Dafür möchten wir uns im Namen des gesamten Organisationsteams herzlich bedanken.

Für das Organisationsteam des Klimacamps endet ein seit vielen Monaten andauernder, ehrenamtlicher Planungsprozess. Wir sind alle mächtig stolz auf die erfolgreiche Woche, freuen uns auf das nächste Jahr, aber auch auf einen erholsamen Sommer ohne Klimacamp-Planungsstress im Rücken. 

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