The first workshop on care and climate

23.9. to 25.9.22, in the Studienhaus Wiesneck in Buchenbach near Freiburg i.Brsg.

Die Stiftung Care for Future hat vom 23. bis zum 25. September 2022 zu ihrer ersten Care-Klima-Werkstatt eingeladen. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Care – Klima – Revolution vorbereitet und im Studienhaus Wiesneck durchgeführt. Das Haus befindet sich in Buchenbach in der Nähe von Freiburg, ganz im Südwesten Deutschlands. Diesen Ort kannte das Vorbereitungsteam der Werkstatt schon von den Care Revolution-Werkstätten, die hier von 2015 bis 2019, immer im Herbst, stattfanden. 

Wegen der guten Erfahrungen mit dem Studienhaus (Arbeitsatmosphäre! Essen! Umgebung!) sollte es nach der Corona-Pause dort wieder eine Werkstatt geben, mit einer neuen Ausrichtung auf die Verschränkung von Care und Klima. Teilnehmer*innen der Werkstatt waren 20 Aktive, die aus allen Teilen Deutschlands sowie aus Österreich kamen und großenteils bei Care Revolution oder allgemeiner in der Care-Bewegung tätig sind, teils aber auch andere Schwerpunkte haben (Klima, Commons, antirassistische und antiklassistische Politik). Als zentrales Thema der Werkstatt überlegten die Teilnehmer*innen, wie denn die Ziele und Aktionen von Care- und Klimabewegung zusammenpassen und wie wir zu einer vertieften Zusammenarbeit kommen können. Hierzu hatten alle Teilnehmer*innen kurze Texte vorbereitet, die als Grundlage für AG- und Plenumsdiskussionen dienten. 

Die Themen der Arbeitsgruppen, die sich aus den Papieren ergaben, richteten sich zunächst auf unsere Zusammenarbeit in den sozialen Bewegungen und über ihre Grenzen hinweg: Vermeidung von Verletzungen und Ausschlüssen, Solidarität und ihre Grenzen, Orte der Begegnung. Zudem gingen wir dem Konzept der Sorge als Bezug auf Menschen wie auf die nicht-menschliche Natur nach. Anhand der Erwerbsarbeitszeitverkürzung besprachen wir, wie mit dem Thema so umgegangen werden kann, dass verschiedene soziale Bewegungen gemeinsam aktiv werden können. Schließlich diskutierten wir Inhalte und Aktionen, mit denen wir für soziale und ökologische, Transformationsschritte werben können, die die Gesellschaftsform grundsätzlich verändern.

Während der Plena arbeiteten wir an einem Rahmen, der mit den AG-Ergebnissen ausgefüllt werden konnte: Wenn eine soziale Bewegung ausmacht, dass die Beteiligten eine kollektive Identität entwickeln, sich also als ein handelndes „Wir“ begreifen, gemeinsame Ziele formulieren und sich in gemeinsamen Aktionen treffen, liegt die Frage nahe, wie ein gemeinsamer, Care- und Klima-Aktivist*innen verbindender Bezugsrahmen aussehen könnte. Ebenfalls war Thema im Plenum, auf welchen Begriff sich diese Gemeinsamkeit bringen lässt. Eine genannte Möglichkeit war: Solidarisch für das Lebende sorgen.

Die Diskussionen während der Werkstatt mündeten teils in Anstößen, die die Teilnehmer*innen jeweils für sich und für ihre Praxis in den verschiedenen Städten und Zusammenschlüssen mitnehmen. Zwei Projekte werden jedoch im Arbeitskreis Care – Klima – Revolution weiterbearbeitet: Dies ist zum einen eine genauere Auseinandersetzung mit Erwerbsarbeitszeitverkürzung als Beitrag zu einer sorgefreundlicheren und weniger klimaschädigenden Gesellschaft. Zum anderen wird weiter an einer Kampagne gefeilt, die in lokalen Bündnissen die Kritik an einer Gesellschaft hörbar macht, die die Überlastung Sorgearbeitender, die katastrophale Erderwärmung und Kriege um Ressourcen und Einflusssphären vorantreibt. Eine dritte Verabredung: Es wird im Herbst 2023 erneut eine Care-Klima-Werkstatt geben. 

Die – in der Wahrnehmung der Teilnehmer*innen sehr angenehme und auch produktive –  Werkstatt wurde durch die Stiftung Care for Future finanziert, die die Kosten für Unterkunft und Verpflegung der Teilnehmer*innen voll übernahm. Die Stiftung wurde im Frühling 2022 gegründet und setzt sich zum Ziel, Aktionen an der Schnittstelle der Themen Care und Ökologie (oder: Sorge für Menschen und nicht-menschliche Natur) zu fördern. In diesem Rahmen fördert die Stiftung Aktivitäten, die auf politische Veränderung oder den Aufbau von Alternativen hier und jetzt abzielen. 

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